Online-Werkzeug „Kom.EMS“ in Berlin offiziell freigeschaltet.

13.09.2018
Rathäuser, Schulen und Kindergärten in deutschen Städten und Gemeinden verbrauchen deutlich mehr Energie als nötig. Rund 10 bis 20 Prozent der Energiekosten jeder Kommune ließen sich ohne große Investitionen durch ein effizientes Energiemanagement einsparen – deutschlandweit wäre das ein Betrag von rund 370 Millionen Euro. Wie diese Einsparpotenziale in den kommunalen Liegenschaften künftig erschlossen werden können, haben Landesenergieagenturen aus vier Bundesländern am 13. September 2018 in Berlin vorgestellt. Die bundesweit einmalige Kooperation ist ein erster Schritt hin zu einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard für kommunales Energiemanagement. Kern der Zusammenarbeit ist ein kostenfreies Online-Werkzeug mit dem Namen „Kom.EMS“ (Kommunales Energiemanagement-System). Beteiligt an dem Projekt sind das Kompetenzzentrum Energiemanagement der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, die Sächsische Energieagentur, die Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt und die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur.

Die Vorstellung des neuen Energiesparwerkzeugs erfolgte beim Herbsttreffen der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft "Klima, Energie, Mobilität – Nachhaltigkeit" im Beisein von Vertretern aller beteiligter Umweltministerien. Kom.EMS bietet Kommunen die Möglichkeit, ihr Energiemanagement anhand transparenter Kriterien zu bewerten und zu optimieren. Das Werkzeug steht Kommunen aus den beteiligten Bundesländern kostenfrei unter www.komems.de zur Verfügung.

Vier Landesenergieagenturen bündeln ihre Kräfte

Die Bewirtschaftung kommunaler Liegenschaften und der damit verbundene Verbrauch von Wärme, Strom und Wasser verursachen einen erheblichen Teil kommunaler Ausgaben und CO2-Emissionen. Bis zu einem Fünftel der Kosten können mithilfe eines kommunalen Energiemanagements eingespart werden. Viele Kommunen haben bislang jedoch aus Mangel an Zeit, Wissen und Ressourcen kein professionelles Energiemanagement einführen können.

Auch innerhalb der einzelnen Bundesländer wird das kommunale Energiemanagement sehr unterschiedlich betrieben. Ziel des Projektes ist es, von den Erfahrungen anderer Länder zu lernen und die Struktur für ein effizientes Energiemanagement zu erarbeiten. In die Entwicklung sind die langjährigen Praxiserfahrungen der vier Landesenergieagenturen eingeflossen: Sie haben zahlreiche Kommunen bei der Einführung eines Energiemanagements begleitet.

„Das gemeinsame Vorhaben ist die erste Kooperation dieser Art zwischen Landesenergieagenturen und ein zentrales Element für einen einheitlichen Qualitätsstandard im kommunalen Energiemanagement in Deutschland“, sagt Claus Greiser, Leiter des Kompetenzzentrums Energiemanagement der KEA. Die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit der Landesenergieagenturen könnte Vorbild für andere Bundesländer werden und auch eine Blaupause für weitere Gemeinschaftsprojekte sein.

Starthelfer und Optimierungswerkzeug

„Mit dem Online-Werkzeug Kom.EMS erhalten kommunale Verwaltungen eine professionelle, praktisch anwendbare und kostenfreie Hilfestellung bei der Einführung oder Optimierung eines Energiemanagements“, erklärt Frank Kuhlmey, Projektleiter Kommunales Energiemanagement der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur. „Das Werkzeug begleitet Kommunen von Beginn an und bezieht alle für das Energiemanagement relevanten Verwaltungsebenen und Instrumente mit ein, um dauerhaft Energie zu sparen.“ Mit Checklisten und einem digitalen Leitfaden bietet es ein kompaktes Informationspaket für den Aufbau des Energiemanagements. So schafft die Online-Plattform Strukturen, wenn Zuständigkeiten, etwa für einen energiesparenden Heizungsbetrieb, nicht klar geregelt sind. Ein Wissensportal mit konkreten Arbeitshilfen wie Muster-Beschlussvorlagen oder einem Rechentool helfen zudem bei der weiteren Umsetzung.

Für die Politik interessant: Mit dem Tool lässt sich auch die Wirksamkeit von Förderprogrammen des Bundes oder der Länder prüfen. Dazu reichen ein Blick auf die Einsparerfolge der teilnehmenden Verwaltungen und der Vergleich mit den geflossenen Fördergeldern.